KATERINA BELKINA

REPAST – Still Life Photography 

Exhibition time: 30. NOV 2017 – JUN 2018

Das Till Richter Museum freut sich zum zweiten Mal eine Einzelausstellung der russischen Künstlerin Katerina Belkina (lebt und arbeitet in Berlin) zu zeigen. Nachdem wir die Serie von Aktfotoausstellungen zum Thema Ideale Schönheit mit Werken von Katerina Belkina abgeschlossen hatten, eröffnen wir nun die Serie zum Genre des Stilllebens mit den Werken der Cranach-Preisträgerin.

Der kunsthistorische Bezug ihrer Werke, die als einzigartige Transformation von Malerei und Fotografie erscheinen, ist im Repast-Triptychon nicht so direkt wie in der vorher ausgestellten Paint Serie. Dennoch erinnern einen die Bilder natürlich nicht nur an Leonardo sondern auch an niederländische und deutsche Meister des Stilllebens wie Pieter Claesz, Adriaen Coorte oder Georg Flegel.

Oft, wie auch in diesem Fall, sind Stillleben stark symbolisch aufgeladen und laden ein über die Vergänglichkeit des Lebens bzw. das Leben selbst zu sinnieren.

 

 

The TRM is delighted to work together a second time with the Russian artist Katerina Belkina (lives and works in Berlin). After closing our series of nude photography on the subject of Ideal Beauty with works by Belkina, we are now opening the series of still-life photography with the works of this award-winning artist (Cranach Award 2015, Hasselblad Masters Award 2016).

The art historical connection of her works in the Repast-Triptych, which appear as a very unique transformation of photography and painting, is not as direct as in the previously shown Paint series. Still, the images remind us not only of the obvious Leonardo reference but also of Dutch and German masters of still-life painting like Pieter Claesz, Adriaen Coorte or Georg Flegel.

Often, as in this exhibition, still-lifes are strongly charged symbolically. They invite us to meditate on the vanitas theme or even on the sense of life itself.

 

 

Read the artist statement in English here 

Repast ist eine Allegorie der Lebenszyklen. Zyklizität charakterisiert perfekt die Menschheit und unsere Wahrnehmung der Zeit.

Der Morgen (Kindheit) – Akquisition und Akkumulation. Am Anfang unseres Lebens bekommen wir unsere Basis und unser Potential von unserer Familie und der Gesellschaft, in der wir leben. Wir lernen Schönheit um uns herum wahrzunehmen, zu fühlen – all diese Dinge, die wir benutzen und mit denen wir uns den Rest unseres Lebens beschäftigen. Selbst wenn es von Außen erst nach einem mageren Frühstück aussieht, so ist es doch voll mit all möglichen immateriellen Schätzen: Liebe, Fantasie, Entdeckungen und intensive Gefühle. Die Farben sind milchig, die Füllung – exzessiv. Die Erinnerung an die Muttermilch ist noch frisch. Gelber Orangensaft ist ein Symbol konzentrierter Emotionen, der Geschmack des Lebens, ehrliche Freude und kindliche Energie. Die Zitrone oder die Orange sind ein Symbol für ungestillten Durst. Der Durst zu Handeln, nach Wissen und Entdeckungen.

Der Tag (Jugend und Erwachsenenalter) – Kreation und Destruktion, Geben. Fleisch, die Farbe Rot; das sind Symbole gleichzeitig des Lebens und des Opferbringens. Eine Periode der Verausgabung. Einige bauen auf, andere zerstören. Es gibt ein natürliches Gleichgewicht. Dennoch, wir alle opfern etwas in dieser Stufe unseres Lebens. Wir geben. Gutes oder Schlechtes.

Der Abend (hohes Alter, Erfüllung) – Kontemplation und Ruhe. Ein meditativer Teil. Ein karges Abendessen bedeutet kein karges Leben oder Armut. Der Tisch ist für eine Person gedeckt. Wir kommen alleine am Ende unseres Lebens an, trotzdem sind wir vis-à-vis mit dem Göttlichen, verschmelzen mit dieser Welt. Es ist eine Phase des Übergangs. Wenn alles Materielle erlischt und seine Bedeutung verliert. Unser Geist, glaube ich, erreicht dann seinen Zenit. Es geht um Akzeptanz und Verleugnung. Eine Gruppe von Dingen ist simpel und symbolisch: Ein Fisch ist ein Symbol für Christus, Kartoffeln (das zweite Brot) sind die Basis, der Körper. Und die schwebende Aura des Geistes ist der schwarze Tee; ein Getränk nicht nur, um den Durst zu stillen, sondern zum Nachdenken.

Die Armpositionen im Triptychon habe ich dem Letzten Abendmahl von Leonardo DaVinci entliehen. Leonardo hat die Hände betont. Hier ziehen sie sich in den Hintergrund zurück und laden dabei den Betrachter in diese oder jene Periode des Lebens ein.

Early Breakfast · 2015 · Archival Pigment Print · 138x180cm

Vorherige Ausstellung | previous exhibition

KATERINA BELKINA | Ideal Beauty – Beauty Ideals | Part III

Katerina Belkina (*1974, Samara, Russland, lebt und arbeitet in Berlin) wurde 2015 mit dem Lucas-Cranach-Preis und 2016 mit dem Hasselblad Masters Award geehrt. Im dritten und letzten Teil der Ausstellungsreihe „Ideal Beauty – Beauty Ideals“ zum Thema Aktfotografie sprechen ihre Werke das Schlusswort nach den Arbeiten von Günter Knop und Massimo Capodieci. Es war uns wichtig, dass die Ausstellungsreihe mit einer Position einer weiblichen Künstlerin endet, die auch gleichzeitig die jüngste Künstlerin in dieser Ausstellungsreihe ist.

Es geht bei den gezeigten Werken einerseits um die Darstellung der Schönheit am eigenen Bild und andererseits um die kunstgeschichtliche Beschäftigung mit der Schönheit über die Jahrhunderte (Paint Serie). In „Hieroglyph“ nimmt Katerina Belkina Leonardos „Vitruvianischen Menschen“ unter die Lupe und in „Chapman’s“ kehrt sie die Bruchstücke von künstlichen Schönheitsidealen und Geschlechterrollen zusammen.

Katerina Belkina (*1974, Samara, Russia, lives and works in Berlin) was awarded the Lucas-Cranach Prize in 2015 and the Hasselblad Masters Award 2016. Her works are the closing statement in the third and last part of our exhibition series on nude photography entitled Ideal Beauty – Beauty Ideals after the two preceding exhibits by Guenter Knop and Massimo Capodieci. It was important for us that the series finishes with the position of a female artist who is also the youngest of the three.

The works shown treat the representation of beauty in one’s own image on one hand and in images from hundreds of years of art history on the other (Paint Series). In Hieroglyph Katerina Belkina literally puts Leonardo’s Vitruvian Man under the magnifying glas. And in Chapman’s she scoops up the fragments of artificial beauty ideals and gender roles.

Katerina Belkina | "Hieroglyph"

Für mehr Information / for more information – Website Katerina Belkina